INTO THE MIST „Phalena“ (Dark Rock/Gothic Rock)13. Oktober 2024INTO THE MIST „Phalena“ (Dark Rock/Gothic Rock) Wertung: Gut+ VÖ: 01.08.2024 Label: Eigenproduktion Webseite: Facebook / Bandcamp INTO THE MIST ist eine Goth Rock Band aus der Hauptstadt Italiens. Zwischen 2013 und 2014 gab es einige VÖ’s, so auch das Debüt, welches ich damals sehr positiv bewertete. Nun gibt es ganze 10 Jahre später erneut ein Lebenszeichen dieser Formation, die sich zwischen Fields, Sisters oder neueren Bands des Genres aus dem ersten Jahrzehnt der 2000er ein Zuhause suchten. Während der Opener „Dark willows“ mit seiner getragenen Melodielinie und dem betörenden tiefrauen Stimmbändern sehr schwermütig daherkommt, besitzt der folgende Titelsong neben einer gewissen Schräge zu Beginn eine kraftvolle Energie, welche langsam, fast unbemerkt aus dem Hintergrund lugt. „Obscured“ ist ein komplexes Soundungetüm, welches sich wild und ungezügelt der Düsternis hingibt. Wunderschön mit Akustikgitarre intoniert und mit weiblicher Duettpartnerin vervollständigt, erklingt die verführerische Ballade „White“. Erinnert mich textlich ein wenig an die Apokalypse. „Nocturnals Die“ hat zu Beginn einen verwirrenden elektronischen, fast Industrial-Touch, was dem Gesamtbild eine bedrückende, latent phobische Atmosphäre verleiht, wobei Schlagzeug und das geflüsterte Zwischenspiel ein elementares Werk der Tragik beherbergen. Dazwischen herrscht eine Atmosphäre, die an einen Tim Burton Film erinnert. Der getragene Gesang, der sich aus den hintersten Ecken des Saferooms heranzuschleichen scheint, gibt dem Song das endgültige i-Tüpfelchen. Es folgt das bedrückende „Lilith comes at night“, welches sich mit einer betörenden Melodie und hingebungsvollem Gesang dem feinen Gothic widmet. Geschickt variieren Text, Gesang und die nebulöse Atmosphäre und erschaffen so ein Kleinod der getragenen Darkness. https://www.youtube.com/watch?v=3xkk8DOz8fA Nach einem zwischendrin gelegenen Outro folgen noch zwei Stücke, das erste in italienisch gesungene ist ein verwegen treibender Song mit klassischer Gitarre und phobischen Backings. Am Schluss steht das dunkle Epos „Мотылёк“, welches sich schleppend heranschleicht und in russischer Sprache dargeboten wird. In beiden Songs scheint eine Motte im Mittelpunkt zu stehen. Fazit: Die Band hat nicht nur ihre Labelheimat verlassen, sondern auch den Stil in ein neuzeitlichen Gewand gekleidet, dessen Staubmantel ungesäubert die Tradition trotzdem bewahrt. So gelingt es, neben dem traditionellen Goth Rock auch ein wenig auf die neuen trendigen Post Punk Bands zu blicken. Nicht zu vergessen, die immer mitschwingende Cold Wave-Eleganz. Es gelingt der Band, den Spannungsbogen hoch zu halten, dafür sorgt die Variabilität der Stimme und auch die intelligenten, manchmal verstörenden Texte, welche des Öfteren einen Bibelbezug offenbaren. Zudem ist die Musik nicht gradlinig, sondern verspielt. So gelingt es eine unterkühlte Bauhaus-Atmosphäre mit cureskem Charme zu paaren. (andreas)
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